Freunde, denen ich in Konzertpausen ein schlechter Gesprächspartner war oder Menschen, die sich durch mich beobachtet fühlten, mögen mir verzeihen. Ich war immerzu damit beschäftigt, Gesichter und Gestalten zu studieren. In den bemalten Plastiken sehe ich den wundervollen Weg, all meinen gesammelten Eindrücken - manchmal mit einem Augenzwinkern - Ausdruck zu geben. Hier habe ich für mich eine Möglichkeit gefunden, die Erfahrungen in der Malerei, plastische Studien nach Modell und meine Vorliebe zur Gestaltung schmaler, hoher Figuren zu einem neuen schöpferischen Ergebnis zu verschmelzen. Jede Kopfplastik ist eine kleine Geburt. Zunächst wird jede Figur individuell aus Ton modelliert. In den folgenden Arbeitsschritten nach der „verlorenen Form aus Gips“ entstehen die Zementplastiken. Erhält die ursprünglich graue Oberfläche zunächst den Hautton, wird ihr schon ein wenig Leben eingehaucht. Nach und nach versammelt sich mitunter eine kleine Damengesellschaft in meiner Werkstatt. Eine eitler als die andere… und jede ein Unikat!
Gabriele Köbler